Das Amesol-Trainee-Programm, ATP

Ziele, Grundgedanken und Säulen

Das Ziel des ATP ist eine Gesundheitsfachkraft, die in der Lage ist, den Pflege-, Versorgungs- oder Therapieprozess selbständig und eigenverantwortlich fach- und handlungskompetent umzusetzen. Darüber hinaus sollte die Fachkraft in der Lage sein, im Rahmen einer konstruktiven Arbeits- und Teamgestaltung, die individuelle Ausgangssituation von Patient*innen ressourcen- und gesundheitsfördernd zu beeinflussen.

Konzeptionelle Grundgedanken des ATP

Amesol vertritt die Haltung, dass eine wirkungsvolle, nachhaltige Integration von internationalen Gesundheitsfachkräften nur dann gelingen kann, wenn auf mehreren Ebenen vorgegangen wird. Die Qualifizierung bedeutet folglich nicht nur die Erfüllung des Defizitbescheids, sondern beinhaltet ein vielschichtiges Integrationsmanagement unter Einbindung aller beteiligten Akteure.

Somit erfolgt etwa bereits vor Einreise der Fachkraft eine Kontaktaufnahme durch das ATP-Team, um hier erste Qualifizierungsbedarfe festzustellen und die Fachkraft hinsichtlich des sich unterscheidenden Berufsverständnisses zu orientieren.

Zuvor werden auch die Teams sowie die beteiligten Praxisanleiter*/Mentor*innen systematisch auf die Herausforderungen einer erfolgreichen Fachkräftequalifizierung und -integration vorbereitet und begleitet.

Beim ATP steht die Stärkung der individuellen Resilienz und das Empowerment primär der internationalen Gesundheitsfachkraft im Fokus, aber auch des Fachpersonals, welches mit der praktischen Qualifizierung beauftragt ist.

Teamcoaching, Resilienz-, Sprach- und Fachtrainings sind folglich die wichtigsten Säulen des ATP.

Die vier Säulen des ATP

Insbesondere vor dem Hintergrund der momentanen angespannten Situation in der Pflegepraxis wird die Bedeutung einer erfolgreichen Integration als Entlastungsfaktor mit den Teams reflektiert und analysiert und es werden Selbststärkungspotenziale transparent und nutzbar gemacht.

Teilnehmer*innen sind je nach Bedarf die Stationsteams, Praxisanleiter*innen, Mentor*innen oder Integrationsbeauftragte.

In verschiedenen Workshops werden die Teilnehmer*innen vor Ort und in der Akademie angeregt, sich über Erfahrungen, Erfolgsgeschichten und Herausforderungen bei der Integration von internationalen Kolleg*innen auszutauschen und einen professionellen Umgang mit kultureller und sprachlicher Vielfalt sowie erste Maßnahmen abzustimmen. Die Workshops sollten daher vor Ankunft der internationalen Fachkräfte stattfinden.

In späteren virtuellen Praxisreflexionen werden die konkreten Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit den internationalen Fachkräften ausgewertet und gemeinsam weitere Lösungsideen für aktuelle Herausforderungen erarbeitet.

Hier lernen die Fachkräfte in Anerkennung Strategien kennen, um ihre mentale Widerstandskraft zu stärken und mit Kollegen*innen und Patienten*innen besser zu kommunizieren. Diese Stärkung ist wesentlich für einen nachhaltigen Integrationserfolg der Pflegefachkraft am Patienten und im Team.

Die Umsetzung erfolgt in drei eintägigen Workshops mit jeweils zwei Wochen Abstand, in denen acht Schlüsselfaktoren der Resilienz erarbeitet und eingeübt werden (z. B. Selbstwahrnehmung, Analyse- und Reflexionsfähigkeit, Kommunikations- und Beziehungsgestaltung, soziale Unterstützung).

Die Forschung zeigt, dass eine punktuelle Auseinandersetzung allein nicht ausreicht, um Verhalten nachhaltig zu verändern. Daher werden zusätzlich wiederholende Reflexions- und Achtsamkeitsübungen in die Workshops der Amesol Anpassungsmaßname integriert und zur Verfügung gestellt.

Die realen sprachlich-kommunikativen Anforderungen im Pflegealltag sind in den ersten Monaten für internationale Gesundheitsfachkräfte eine große Herausforderung, trotz vorhandener Sprachzertifikate.

Ziel dieses Moduls ist es daher, Defizite auszugleichen und die reale Sprachperformanz auf ein praxisrelevantes Niveau für den Pflegealltag zu heben, damit die fachlichen Kompetenzen und der eigenverantwortliche Einsatz schneller zum Einsatz kommen können und eine nachhaltige Integration im neuen Team ermöglicht wird.

Nach der anfänglichen Erhebung des individuellen Sprachstands und des entsprechenden Förderbedarfs, wird der Unterricht in Gruppentrainings sowie in persönlichen Vertiefungen in Einzeltrainings durchgeführt.

Ist das notwendige B2 Zertifikat noch nicht vorhanden, kann Amesol darüber hinaus auch ein Angebot für ein Sprachtraining und die Prüfung auf Deutsch B2 (telc) erstellen. Die erfahrenen Amesol Sprachdozent*innen sind hierfür entsprechend zertifiziert.

Die Amesol Akademie steht für eine konsequente Umsetzung des neuen Pflegeberufegesetzes, PflBG, und ist hier deutschlandweit führend.

Besondere Bedeutung hat die Kompetenzorientierung nach dem neuen PflBG mit dem Ergebnis, dass die pflegerischen Kompetenzen praxisorientiert erlernt werden. Dabei werden in den Schulungen praxisnahe berufliche Handlungssituationen bearbeitet und zur Vertiefung Lern- und Arbeitsaufgaben zur Verfügung gestellt.

Darüber hinaus werden Fachkräfte in der Praxis individuell begleitet. So erfolgt etwa die erste Praxisbegleitung innerhalb der ersten zwei Monate. Je nach Entwicklungsbedarf werden individuelle Lern- und Arbeitsaufgaben zur Verfügung gestellt. In einer späteren Praxisbegleitung wird auch die Prüfung am Bewohner/Patienten simuliert.

In einem praktischen Abschluss und einem Abschlussgespräch werden die fachlichen Handlungskompetenzen vom Amesol Prüfungsteam überprüft. Zeigt die oder der Teilnehmer*in ausreichende Kompetenz, wird die erfolgreiche Teilnahme an der Anpassungsqualifizierung des Amesol-Trainee-Programms bescheinigt. Nach erfolgreicher Teilnahme inklusive eines Abschlussgesprächs erhält die Fachkraft die Anerkennung durch die zuständige Behörde.